Ein Wald voller Geschichten
Geschrieben am 02.11.2022 um 10:57 von Joachim Hansmann.
Bei herrlichem Herbstwetter hatten sich knapp 30 Meerdorfer:innen am Tadensenhaus im Meerdorfer Wald eingefunden. Sie waren einer Einladung des Meerdorfer Heimatvereins gefolgt. Dessen 1. Vorsitzender erläutert, wie er auf die Idee kam: „Mit dem ehemaligen Förster Jochen Hansmann bin ich oft mit dem Fahrrad im Peiner Land unterwegs. Und immer, wenn wir mal eine Pause im Tadensen machen, hat er eine Geschichte oder ein Objekt aus vergangener Zeit parat. Da lag es nahe, mal eine Wanderung zu diesem Thema anzubieten“.
Bereits am Treffpunkt gab es viel zu erzählen. Das ca. 120 Jahre alte Haus war 60 Jahre lang Wohnsitz für die Familie Marwedel. … Marwedel wurde in diesem Haus geboren und arbeitete später bei der Landesforstverwaltung als „Haumeister“, s. h., er bildete junge Waldarbeiter aus. Im „Nebenberuf“ war er Landwirt, denn rund um das Haus gab es Acker-und Wiesenflächen. Jochen Hansmann hatte auch einige launige Geschichten parat, die er von seinem Amtsvorgänger Heinz-Dietrich Mencke erfahren hatte.
Im Blumenhäger Wald standen archäologische Denkmale im Vordergrund. Noch deutlich in der Landschaft erkennbare Ringwälle zeugen von alten Grenzübergängen und -Kontrollen, mitunter auch von kriegerischen Auseinandersetzungen.
In der Forstgenossenschaft Meerdorf erklärte der ehemalige Förster den geschichtlichen Hintergrund einer Genossenschaft und seine jetzige Bewirtschaftung, die unter vielen strengen Auflagen erfolgt. Die Meerdorfer „Schweineweide“ zeugt von einer landwirtschaftlichen Nutzung, sie ist jetzt unter Vertragsnaturschutz gestellt.
„Wir sind stolz darauf, dass unser Wald das Prädikat „Flora-Fauna-Habitat“ erworben hat," zeigt es doch, dass die Bewirtschaftung durch unsere Vorfahren und uns nicht ganz falsch gewesen sein kann.“ Er beendete sein Führung aber auch mit mahnenden Worten. „Die momentane weltpolitische Lage, insbesondere der Klimawandel, zwingt alle, besonders auch Politische Parteien, Kompromisse zu machen und neue Wege zu finden. Diese Flexibilität wünschen wir uns auch von Behörden und den Naturschutzverbänden“.