Geschichte

Geschichte Meerdorf

Die erste urkundliche Erwähnung Meerdorfs stammt vom 11 März 1146.
Der Hildesheimer Bischof Bernhard schenkte einigen Klosteranlagen Grundbesitz, u.a. auch in
Meerdorf, damit diese sich selbst finanzieren konnten, um Kraft zu haben, die Evangelien zu
verkünden. Im 13. Jahrhundert war das Land auf mehrere Besitzer verteilt. Nach und nach
gingen immer mehr Teile Meerdorfs an das Kloster Riddagshausen. Bereits 1295 war
Meerdorf Vogtei-Ort geworden, bis er 1311 vom Herzog Albrecht von Braunschweig an das
Kloster Riddagshausen verkauft wurde. Im Rahmen der Hildesheimer Stiftsfehde (1519-1523)
wurde Meerdorf 1520 dem Bischof in Hildesheim zugesprochen.
Gegen Ende des 16.Jahrhunderts und zum Beginn des folgenden Jahrhunderts machten den
Bauern plündernde Söldnertrupps zu schaffen: Gleich mehrmals brandschatzten sie Meerdorf.
Und schon kündigte sich der Dreißigjährige Krieg von 1618 bis 1648 an. 1635 waren in
Meerdorf etwa die Truppen eines Rittmeisters einquartiert. Was sie zum Leben brauchten,
nahmen sie sich einfach von den Bauern.
Die Ortschaft Meerdorf war überwiegend landwirtschaftlich geprägt.Es entwickelten sich aber
auch Handwerksbetriebe (Stellmacher, Tischler, Schmied,Schneider Schuster usw.) sowie
Handel (Bäcker, Schlachter, Kolonialwaren)
Zwischen1850 bis 1900 zog es erstaunlich viele Einwohner in die Ferne. Rund 10 Prozent der
Bevölkerung verließen die Ortschaft, wanderten aus, überwiegend nach Amerika und Afrika.
In den beiden Weltkriegen sind eine Vielzahl Meerdorfer Männer zur Front gerufen und viele
nicht zurückgekehrt. Heldengedenkmäler vor der Kirche erinnern daran und tragen ihre
Namen.
Am 10.April 1945 wurde durch den Einmarsch amerikanischer Truppen der 2. Weltkrieg in
Meerdorf beendet. Nachfolgend strömten viele Flüchtlinge aus den Ostgebieten auch nach
Meerdorf . Für viele wurde Meerdorf zur neuen Heimat.

Kirche
Weit vor der lutherischen Reformation gegründet, war selbstverständlich auch die Meerdorfer
Kirche ursprünglich katholisch geprägt. Ein genaues Gründungsdatum weiß man nicht aber
in einer Urkunde von 1290 wird die Erweiterung des Kirchhofs Meerdorf belegt, so dass
anzunehmen ist, dass das Gotteshaus schon länger bestand.
1532 erhielt Meerdorf zu seiner Kirche noch eine reich mit bildlichen Darstellungen und
Inschriften versehene Glocke. Die Meerdorfer Kirche gehörte lange zur Pfarrei Wendeburg
(1551 -1650). Im Jahr 1654 bekam die Gemeinde endlich einen eigenen Pfarrer, der auch den
Ort Harvesse, als Filiale der Meerdorfer Pfarre, mit zu betreuen hatte, bis 1809 Harvesse
wieder Wendeburg angegliedert wurde.
Die Zuordnung eines Heiligen – im Mittelalter üblich- ist in Meerdorf schwierig. Nach der
Abbildung auf der Kirchenglocke könnte auf ein Patrozinium des St. Blasius und St.Martins
geschlossen werden. Der Flurname „Peterskamp“ in der Meerdorfer Feldmark weist jedoch
eher auf Petrus als Schutzheiligen hin.
Wie in allen Kirchen im Fürstentum Braunschweig-Wolfenbüttel wurde auch in Meerdorf die
Reformation erst recht spät eingeführt. Vom Laurentientag (10.August) 1568 an gehörte die
kleine Gemeinde, die damals dem Patronat des Klosters Riddagshausen unterstand dem
evangelischen Glauben nach Luther an.

Die Glocke
ist eine der ältesten und schönsten Glocken der Region. Hergestellt wurde sie im Jahre 1532
vom Braunschweiger Glockengießer Curdt Mente. Er schuf einen reich verzierten Schallkörper,
auf dem viele Tiere, Heiligengestalten sowie Papst Leo X. -Widersacher Martin Luthers – zu
sehen ist. Die Glocke wurde in den Jahrhunderten von Sprüngen verschont und überdauerte
auch die Zeit der großen Glockenschmelze während der Weltkriege.
Allerdings hatte der Klöppel in vier Jahrhunderten des Läutens auf dieselbe Stelle eine
Vertiefung geschaffen, die Anlass zur Sorge gab. Vor mehr als 100 Jahren wurde die Glocke
daher um 90 Grad gedreht. Nachteil: Seitdem hängt die aufwendige Schauseite zur Wand.
Folgender Spruch ist auf der Glocke vorhanden:
„Ach Godt Ladt Dych Erbarmen Der Unschuldychen Un de Armen Dena Dyne Worde Doyth
Vor Langhen“ (Ach Gott, lass Dich erbarmen der Unschuldigen und Armen, die nach Deinem
Wort verlangen).

Ortsname
Der Name von Meerdorf verweist auf ein Meer, das in oder in unmittelbarer Nähe der
Ortschaft lag.Verbindungen zum Ur-Ozean, der vor der Elster-Eiszeit auch die Gegend von
Meerdorf überflutete, lassen sich allerdings nicht erkennen.Vielmehr handelt es sich bei dem altsächsischen Stammwort „meri“ um die Bezeichnung für einen Graben oder einen
Binnensee.
Bereits im Ortswappen wird durch einige blaue Wellen unter Windmühlenflügeln auf das
„Meer“ hingewiesen, hierbei handelte es sich aber vermutlich um einen Teich, der seit
Menschengedenken im Dorf lag und ihm den Namen gab. Dieses „Meer“ wurde zugeschüttet, es wurde eine Wiese daraus.

Bevölkerung
Im Jahre 1539 lautete die Einwohnerzahl im Kirchenbuch: 28 Männer.
1939 wurden 869 Einwohner verzeichnet, nach 1945, flüchtlingsbedingt, stieg die Zahl auf
1200, entwickelte sich dann aber rückläufig, weil viele Flüchtlinge in den Nachbargemeinden
Häuser gebaut hatten (1965: 910 Einwohner).
Zur Zeit (2010) sind 1150 Einwohner verzeichnet.

Entwicklung
Der Ort war landwirtschaftlich geprägt.
Jahrelang wurden die westlich des Dorfes in den sogenannten Mergelkuhlen vorhandenen
Mergelvorkommen zur Bodenverbesserung ausgebeutet und mit Pferdefuhrwerken in die
nahe Lüneburger Heide exportiert.
1954 wurden Erdölvorkommen entdeckt. Bis zur Schließung der gut 1600 Meter tiefen
Bohrlöcher wurden jährlich 10 000 Tonnen Erdöl und10 Millionen Kubikmeter Erdölgas
gefördert.
Bereits seit 1960 ist das Meerdorfer Holz Landschaftsschutzgebiet.
Verkehrsgünstige Lage zwischen den Oberzentren Hannover (40 km) und Braunschweig(20
km), sowie der Kreisstadt Peine ( 5 km).
Landwirtschaft ist heute fast vollständig verschwunden. Nur noch ein Bauer hält
Viehwirtschaft, wenige Landwirte im Vollerwerb.
Viele Menschen arbeiten als Pendler in den VW-Werken Wolfsburg, Braunschweig, Salzgitter
oder Hannover.

Einrichtungen:
ev.Kirche, Kindergarten,Grundschule, Kleinkustbühne „teatr.dach“, Erholungs -und
Campingsee „Paradiessee“( von 1957 bis 1975 als Kieslager im Süden der Gemeinde
ausgebeutet wurde ab 1977 ein Campingplatz mit Raum für 100 Wohnwagen und 24
Mobilheimen eingerichtet), Mehrzweckhalle, Sportplatz mit Rasenfußballfeld, Gastronomie
mit Hotel u. Kegelbahn, Kosmetikstudio,Friseur, Bäcker, Schlachter, Getränkehandel, Rechtsanwälte,Schädlingsbekämpfer, Trockenausbau, Vermögensberater, Versicherungen.

Zusammengestellt:
Bernd Meier,Nov.2010

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